Stellungnahme der Thüringer Gemeinschaftsschule Gräfenroda zu den jüngsten Medienberichten

In den vergangenen Wochen wurde in verschiedenen Medien über vermeintliche Zustände an unserer Schule berichtet. Diese Darstellungen zeichnen ein verzerrtes und einseitiges Bild, das in wesentlichen Punkten nicht den tatsächlichen Gegebenheiten an der Thüringer Gemeinschaftsschule Gräfenroda entspricht.

Wir möchten daher einige grundlegende Punkte klarstellen.

1. Haltung der Schule

An der Thüringer Gemeinschaftsschule Gräfenroda gilt – wie an allen Schulen im Zuständigkeitsbereich des Staatlichen Schulamts Westthüringen und im gesamten Freistaat Thüringen – eine klare Null-Toleranz-Haltung gegenüber rechtsextremen, rassistischen, antisemitischen oder diskriminierenden Äußerungen und Verhaltensweisen.

Jeder bekannt gewordene Vorfall wird konsequent thematisiert, pädagogisch aufgearbeitet und – sofern erforderlich – mit geeigneten Ordnungsmaßnahmen beantwortet.

Unsere Schule steht für Demokratie, Vielfalt, gegenseitigen Respekt und Weltoffenheit. Diese Werte werden bei uns täglich gelebt – im Unterricht, in Projekten, in der Schülervertretung und im gemeinsamen Miteinander.

2. Schulische Realität und das Zusammenleben an unserer Schule lernen Kinder und Jugendliche unterschiedlichster sozialer und kultureller Hintergründe. Einige unserer Schülerinnen und Schüler haben einen Migrationshintergrund. Sie sind selbstverständlich und gleichberechtigter Teil unserer Schulgemeinschaft. Dabei übernehmen sie Verantwortung, engagieren sich in Projekten und werden in Gremien wie Klassensprecherämter gewählt.

Auch in unserem Kollegium unterrichten Lehrkräfte mit Migrationshintergrund, die fester Bestandteil des Teams sind und das Schulleben aktiv mitgestalten.

Weder von Schülerinnen und Schülern noch von Lehrkräften wurde jemals glaubhaft berichtet, an unserer Schule rassistische oder diskriminierende Behandlung erfahren zu haben.

Wir legen großen Wert auf ein offenes, wertschätzendes Schulklima, in dem Konflikte angesprochen und lösungsorientiert bearbeitet werden.

Regelmäßige Kommunikationsstunden, Projekte der Demokratiebildung und die enge Zusammenarbeit mit Schulsozialarbeit und Schulpsychologie fördern den respektvollen Umgang und stärken das Verantwortungsbewusstsein aller Beteiligten.

3. Zur medialen Berichterstattung

In den jüngsten Medienbeiträgen, darunter auch Fernseh- und Onlineformate, wurde unsere Schule in einen bundesweiten Zusammenhang mit rechtsextremen Tendenzen und Einschüchterungen an Schulen gestellt.

Wir stellen ausdrücklich klar: Ein solcher Zusammenhang trifft auf unsere Schule nicht zu.

Die journalistischen Beiträge greifen ein wichtiges gesellschaftliches Thema auf – sie spiegeln jedoch in Bezug auf unsere Schule kein objektives oder vollständiges Bild wider.

Wesentliche Stellungnahmen, die das Staatliche Schulamt Westthüringen in Abstimmung mit dem Thüringer Bildungsministerium abgegeben hat, wurden in der Berichterstattung nicht oder nur auszugsweise berücksichtigt.

4. Zum Umgang mit kontroversen Themen

Unsere Schule ermutigt Schülerinnen und Schüler, kritisch zu denken, Fragen zu stellen und eigene Standpunkte zu entwickeln – im Sinne des Beutelsbacher Konsenses, der die Grundlage für den Unterricht in Thüringen bildet.

Gleichzeitig gilt für Lehrkräfte das Prinzip der pädagogischen und politischen Neutralität.

Wenn Themen oder Positionen im Unterricht übermäßig polarisieren oder Spannungen erzeugen, ist es Aufgabe der Schulleitung, ausgleichend und deeskalierend zu wirken, um den Schulfrieden zu wahren.

Ein Beispiel für gelebte Demokratiebildung ist das Projekt im Schuljahr 2024/25, bei dem eine Schülergruppe gemeinsam mit der Gemeinde Geratal und dem örtlichen Jugendpfleger an der Vorbereitung der Gründung eines Kinder- und Jugendbeirats mitarbeitete.

Ziel war dabei, Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, sich aktiv und verantwortungsbewusst in kommunale Entscheidungsprozesse einzubringen – unabhängig von parteipolitischen Interessen und im Sinne einer werteorientierten, praktischen Demokratieerziehung.

5. Zum Schutz der Schulgemeinschaft

Nach Veröffentlichung der Medienberichte sehen sich Schule und Lehrkräfte zunehmenden Anfeindungen und unsachlichen Kommentaren ausgesetzt – teils auch von Personen, die keinen Bezug zur Schule haben.

Wir weisen diese Angriffe entschieden zurück. Unsere Lehrkräfte, Schülerinnen, Schüler und Eltern verdienen Respekt für ihre tägliche Arbeit und ihr Engagement.

Wir bitten daher alle, sich bei Fragen oder Unsicherheiten direkt an die Schule zu wenden, anstatt sich auf verzerrte Darstellungen aus Dritthand zu stützen.

Für die Schulleitung steht das Wohl unserer Schülerinnen und Schüler, ein respektvoller Umgang miteinander und die Sicherung demokratischer Werte an erster Stelle.

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